Fracht- und Fahrgastschiff SANTA INES der Hamburg-Süd

Die letzten beiden "Santa"- Schiffe waren - nach Aufhebung der alliierten Schiffbaubeschränkung - eine Weiterentwicklung der vier Schiffe vom Typ Santa Ursula. Rudolf August Oetker und Prof. Cäsar F. Pinnau entwickelten gemeinsam mit den Howaldtwerke AG, Hamburg, einen "New Look" im Frachtschiffbau. Sie wollten mittelgroße Seeschiffe bauen, die schnell und wirtschaftlich waren, möglichst viel Ladung mitnehmen konnten, aber auch - obwohl sie Frachtschiffe waren - 28 Passagieren Bequemlichkeit und Luxus bieten sollten. Mit MS SANTA TERESA lief am 26. Okt. 1952 das erste von zwei Schiffen dieser Serie vom Stapel und wurde am 24. Jan. 1953 an die Hamburg-Süd übergeben. Es folgte MS SANTA INÉS, die am 14.Jan.1953 vom Stapel lief und am 14. März 1953 in die neue Flotte der Hamburg-Süd eingereiht wurde. Trotz des instabilen Frachtaufkommens konnten die Schiffe rentabel fahren und entsprachen im Passagegeschäft in idealer Weise dem gewandelten Zeitgeschmack. Auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild erinnerten diese Schiffe nicht mehr an die bis dahin gewohnten Formen eines Frachtschiffes. Die Aussenansicht war yachtartig, wesentlich eleganter als die bis dahin gebauten Schiffe, und stellte in ihrem ästhetischen Anblick wirklich einen "New Look" im Schiffbau dar. Oetkers Anspruch war, nicht nur zweckmässige, sondern auch schöne Schiffe zu bauen. Ein Anspruch, dem er - fast ist man geneigt zu sagen, als einziger deutscher Reeder in der Frachtfahrt - lange treu geblieben ist. Weitere wunderschöne Schiffe sind in seiner Zeit - als persönlich haftender Gesellschafter - entstanden.
Die Schiffe hatten eine lange Back und damit vor dem Fockmast die erste Ladeluke. Die Aufbauten waren mittschiffs in sich geschlossen, wobei die Ladeluken vier und fünf, die sich ein Deck höher als das oberste durchlaufende Deck befanden, in die Aufbauten integriert waren. Die sich anschließende überdachte Verlängerung der Seitengänge sowie die geschlossene Reeling auf dem Arbeitsdeck der beiden letzten Luken unterstrichen zusätzlich den yachtartigen Eindruck. Ein kurzer aerodynamisch gestalteter Schornstein, der in die Brückenaufbauten hineinragte, wurde für nachfolgende Bauten zum Vorbild und an der brasilianischen und argentinischen Küste zum Charakteristikum der Hamburg-Süd Schiffe. Die technischen Einrichtungen entsprachen den neuesten Erkenntnissen. 28 Passagiere konnten in 12 Einzel- und 8 Doppelkabinen, deren Einrichtung an die Tradition der Hamburg-Süd Passagierschiffe anschloss, untergebracht werden. Dadurch erhöhte sich die Zahl der Besatzungsmitglieder auf 54.

Bis 1961 blieben beide Schiffe bei der Hamburg-Süd. Inzwischen war das Flugzeug im transatlantischen Liniendienst an die Stelle der Passagierschiffe getreten und die 28 Betten für die Passagiere waren zu einer unwirtschaftlichen Größe geworden. So entschloss man sich, beide Schiffe nach Pakistan zu verkaufen.
Mit MS SANTA INÉS geht am 16. Juni 1961 das erste der beiden letzten Santa-Schiffe an die Trans Oceanic SS Co. Ltd., Karachi, Pakistan und wird in OCEAN ENERGY umbenannt. 1978 übertragen an Pakistan Shipping Co. aus der 1979 Pakistan National Shipping Co. wird. 1980 geht das Schiff an die Gadani Beach, wo der Abbruch am 15. Juni bei Ahmad Shipbreaking Industries beginnt. Wenig später, schon am 8. August 1961 wird MS SANTA TERESA an die East & West Steamship Co., Chittagong, Pakistan, verkauft und in RUSTOM umbenannt. 1978 übertragen an Pakistan Shipping Co., aus der 1979 Pakistan National Shipping Co. wird. Am 9. Mai 1980 erreicht das Schiff Karachi zum Abbruch, der ab 8. November bei N. R. & Co. in Gadani Beach beginnt.